Forschungs- & Arbeitsprogramm 2022/23 Ludwig-Fröhler-Institut

LFI - Forschungsstelle im Deutschen Handwerksinstitut e.V.

Das Ludwig-Fröhler-Institut konnte eine Reihe von Forschungsprojekten abschließen. Um eine möglichst große Reichweite zu erzielen und Ressourcen zu schonen, stellen wir unsere Untersuchungsberichte "Open Access" auf unserer Homepage zur Verfügung. 

Nachfolgend finden Sie zu allen Projekten kurze Inhaltsangaben und die direkten Links zur jeweiligen Veröffentlichung.

(1) Implementierung von Circular Economy Aktivitäten im Handwerk: Eine empirische Bestandsaufnahme und Situationsanalyse

Die Circular Economy als regeneratives Wirtschaftssystem ist Gegenstand einer intensiven wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Debatte. Explizit Bezug auf das Handwerk wurde jedoch bisher in empirischen Untersuchungen kaum genommen. Mithilfe dieser quantitativen Studie wird ein Bewusstsein für die Implementierung sowie den Status Quo von Circular Economy Aktivitäten im Handwerk geschaffen. Durch den erstmaligen Vergleich mit anderen Handwerksbetrieben und die explizite Betrachtung einzelner, häufig leicht umsetzbarer und greifbarer Maßnahmen, werden Circular Economy Aktivitäten aufgezeigt, die auch mit begrenzten zeitlichen und personellen Ressourcen umgesetzt werden können. Die Aktivitäten beziehen sich dabei auf alle Phasen des Produktlebenszyklus.

Unter folgendem Link steht Ihnen der Untersuchungsbericht zum Download zur Verfügung: https://lfi-muenchen.de/implementierung-von-circular-economy-aktivitaeten-im-handwerk/

(2) Circular Economy im Handwerk: Herausforderungen und Potenziale auf verschiedenen Ebenen – Ergebnisse einer empirischen Interviewanalyse

Die vorliegende Studie untersucht die Herausforderungen, Potenziale und Treiber der Umsetzung einer Circular Economy im deutschen Handwerk sowie die Rolle der Digitalisierung in diesem Kontext. Die Ergebnisse dieser Studie basieren auf einer qualitativen Analyse von empirischen Daten, die durch Experteninterviews gewonnen wurden. Insgesamt wurden 21 Experteninterviews mit Interviewpartner: innen geführt, die von Handwerksunternehmer: innen über Expert: innen bis hin zu Gründer: innen von Startups reichen, die sich mit der Circular Economy beschäftigen. Es wird nicht nur gezeigt, wie die Unternehmen des deutschen Handwerks von der Umsetzung einer Circular Economy profitieren können, sondern auch, welches Potenzial die Wirtschaftsgruppe selbst sowie die Digitalisierung im Hinblick auf eine Umsetzung der Circular Economy in Deutschland bieten.

Unter folgendem Link steht Ihnen der Untersuchungsbericht zum Download zur Verfügung: https://lfi-muenchen.de/circular-economy-im-handwerk-herausforderungen-und-potenziale/

(3) Attraktivität einer Ausbildung im Handwerk – Empirische Analyse zu Erwartungen von Schulabsolventen an einen Arbeitgeber und an Berufsorientierungsmaßnahmen

Die Studie mit 2.000 befragten bayerischen Schulabsolventen untersucht, welchen Aufholbedarf das Handwerk in seiner Entwicklung hin zu einem attraktiven Ausbildungszweig hat und wie Azubimarketing über Berufsorientierungsmaßnahmen zum Erfolg führen könnte. Aus Sicht der befragten Schüler: innen müssen Betriebe künftig vor allem bei den Karrierechancen, der Work-Life-Balance (genügend Freizeit neben der Arbeit), der Entlohnung nach der Ausbildung sowie den Zukunftschancen stark aufholen. Als übererfüllt bewerten sie das körperliche Anspruchsniveau sowie das Thema der Schmutzigkeit bei einer Beschäftigung im Handwerk. Unter folgendem Link steht Ihnen der Untersuchungsbericht zum Download zur Verfügung: https://lfi-muenchen.de/wp-content/uploads/2023/12/Greilinger_Attraktivitaet_Ausbildung_Berufsorienteriung.pdf

(4) Die Beschäftigungssituation von Frauen im Handwerk

Um ungenutzte Arbeitspotenziale, insbesondere von Frauen, effektiver zu nutzen, hat die Bundesregierung am 12. Oktober 2022 eine neue Fachkräftestrategie verabschiedet. Diesbezüglich hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz das Ziel definiert, mehr Frauen und Mädchen für Handwerks- und Klimaberufe zu begeistern sowie die Rahmenbedingungen für Unternehmerinnen und Finanzinvestorinnen zu verbessern. Um eine bessere Informationsgrundlage zur Stärkung der Beschäftigungssituation von Frauen im Handwerk zu schaffen, wurde eine aktuelle quantitative Erhebung zur Situation von Frauen im Handwerk unter 627 Handwerksbetrieben in Deutschland durchgeführt. Der Untersuchungsbericht steht unter folgendem Link zum Download bereit: https://lfi-muenchen.de/wp-content/uploads/2023/10/20230904_Frauen-im-Handwerk_Umfrageergebnisse_vFinal.pdf

(5) Aktuelle Ausbildungs- und Beschäftigungssituation von Menschen mit Behinderung im Handwerk

Die Ausübung einer Berufstätigkeit ist ein zentrales Element der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Gleichzeitig stellt diese Bevölkerungsgruppe ein großes Arbeitskräftepotenzial auch für Handwerksbetriebe dar. Das LFI hat die Beschäftigungssituation von Menschen mit Behinderung bereits im Jahr 2014 detailliert analysiert. Diese empirische Untersuchung wurde zuletzt mit weitgehend identischen Items wiederholt, um Veränderungen feststellen zu können. Die Ergebnisse sind unter folgendem Link nachzulesen: https://lfi-muenchen.de/wp-content/uploads/2023/02/Aktuelle-Ausbildungs-und-Beschaeftigungssituation-von-MiB-im-HW.pdf

(6) Makerspaces als Treiber von Innovation und Erfolg im Handwerk: Eine explorative Analyse

Makerspaces haben sich in den letzten Jahren sowohl in städtischen als auch in ländlichen Regionen ausgebreitet. Während die bisherige Literatur vor allem das Potenzial dieser gemeinsam genutzten Werkstätten für private Nutzer, Hobbyisten oder akademische Einrichtungen herausgestellt hat, ist wenig darüber bekannt, in welchem Ausmaß und zu welchem Zweck Gründer, Selbständige und Unternehmen Makerspaces nutzen. Aufgrund ihrer inhaltlichen Ausrichtung sollten Makerspaces gerade für professionelle Handwerker eine interessante, flexible und kostengünstige Alternative zu einer eigenen Werkstatt darstellen. Die vorliegende Untersuchung gibt daher einen ersten explorativen Überblick darüber, inwiefern Handwerksunternehmen von Makerspaces profitieren können. Die Ergebnisse sind unter folgendem Link nachzulesen: https://lfi-muenchen.de/wp-content/uploads/2023/10/2023_Tratt_Makerspaces-Handwerk-Potenzial.pdf

(7) Startup trifft Handwerk – Barrieren und Erfolgsfaktoren der Zusammenarbeit zwischen Startups und Handwerksbetrieben

Die Transformation hin zu nachhaltigen und digitalen Geschäftsmodellen erfordert häufig Kompetenzen außerhalb des traditionellen Handwerks. Um diese zu ermöglichen, kooperieren Startups häufig mit Handwerksbetrieben. Die Studie identifiziert wesentliche Merkmale der Anbahnung, Ausgestaltung, Ziele und Hemmnisse sowie Erfolgsfaktoren der Zusammenarbeit. Die abgeleiteten Handlungsempfehlungen zur Unterstützung dieser Kooperationen nehmen insbesondere die Handwerksorganisationen und die Politik in die Pflicht.

Die Veröffentlichung ist unter dem folgenden Link abrufbar: https://lfi-muenchen.de/startup-trifft-handwerk/

(8) Digital-Akzelerator - Konzept eines KI-gestützten Tools zur Erstellung individueller Digital-Strategien für Handwerksbetriebe

Die digitale Kluft zwischen den Unternehmen wird immer größer. Aufgrund der rasanten Entwicklung und der Vielzahl an Möglichkeiten zur Digitalisierung des Geschäftsmodells verlieren sowohl Unternehmen als auch Beratende schnell den Überblick. Abgeleitet aus der Forschung sowie qualitativ und quantitativ validiert wurde ein Konzept-Tool zur Identifikation möglicher Digitalstrategien entwickelt. Dieses leitet auf Basis einer Unternehmensanalyse individuelle Empfehlungen für eine Digitalisierungsstrategie ab.

https://lfi-muenchen.de/digital-akzelerator/

(9) Umgang mit Mischbetrieben und verbundenen Unternehmen in (künftigen) Förderprogrammen, basierend auf den Erfahrungen mit den Corona-Novemberhilfen

Krisenbedingte Finanzhilfen des Staates entstehen unter zeitlichem Druck und berücksichtigen dabei die Belange der wirtschaftlichen Akteure nicht immer ganz zutreffend. Der Beitrag geht auf die coronabedingten Novemberhilfen 2020 ein und untersucht anhand ausgewählter Beispiele aus dem Handwerk die Rechtskonformität und die Kohärenz einiger Unterstützungsmaßnahmen. Angesichts festgestellter Defizite werden Verbesserungsvorschläge für zukünftige Fördermaßnahmen gegeben. Unter folgendem Link steht Ihnen der Beitrag zum Download zur Verfügung: https://lfi-muenchen.de/wp-content/uploads/2023/07/Kosney-Misch-und-Verbundbetriebe-Onlineversion-1.pdf

(10) Handwerk im Wettbewerb – Handwerksunternehmen im EU-Beihilfenrecht und im Recht der öffentlichen Unternehmen

Der Beitrag untersucht die Auswirkungen des Handwerksrechts in einzelnen ausgewählten Bereichen des öffentlichen Wettbewerbsrechts, insbesondere des Beihilfenrechts und des Rechts der öffentlichen Unternehmen. Es wird analysiert, wie sich das Zusammentreffen von ordnungs- und gewerberechtlichem Handwerksrecht und unionsrechtlich geprägtem Wettbewerbsrecht auf die Wettbewerbsposition von Handwerksunternehmen auswirkt. Rechtspolitische Vorschläge werden hierzu erarbeitet und an höherrangigem Recht gemessen. Die Dissertation wurde in der Schriftenreihe „Wirtschaft und Recht für Mittelstand und Handwerk“ des Ludwig-Fröhler-Instituts veröffentlicht. Bei Interesse an der behandelten Thematik können Sie unter dem Link https://www.nomos-shop.de/nomos/titel/handwerk-im-wettbewerb-id-113686/ die Veröffentlichung kostenlos aufrufen.

(11) Der EU Data Act und der Zugang zu Sekundärmärkten am Beispiel des Handwerks

Wer erhält Zugang zu den Daten, die von smarten Geräten gesammelt werden? Im Internet of Things entbrennen an dieser Frage neue Verteilungskämpfe: Nur wer Zugang zu Daten hat, kann auch in Zukunft wirtschaftliche Leistungen erbringen. Die Europäische Union will mit dem Data Act für Klarheit sorgen. Für Handwerker und Dienstleister sind die Zugangsfragen existentiell: Wenn sie vom Datenzugang abgeschnitten werden, können sie auf den nachgelagerten Märkten ihren Kunden keine Dienste mehr erbringen – etwa für Reparatur und Wartung. Rupprecht Podszun, Professor in Düsseldorf und Experte für das Recht der digitalen Wirtschaft, fordert in dieser Studie eine wettbewerbsorientierte Gestaltung des EU Data Act mit zahlreichen konkreten Vorschlägen. Die Studie wurde in der Schriftenreihe „Wirtschaft und Recht für Mittelstand und Handwerk“ des Ludwig-Fröhler-Instituts veröffentlicht und steht unter https://www.nomos-shop.de/nomos/titel/der-eu-data-act-und-der-zugang-zu-sekundaermaerkten-am-beispiel-des-handwerks-id-112688/ zum kostenlosen Download bereit.

(12) Recht auf Reparatur – Vertragliche Umsetzung und Herausforderungen für das Handwerk (Veröffentlichung Jan. 2024)

Reparaturen können einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft leisten. Das Handwerk ist dafür unverzichtbar. Ein zentrales Hindernis für Reparaturen liegt in der frühzeitigen Obsoleszenz von Waren, für die es eine Vielzahl von Ursachen gibt. Das gegenwärtige Recht stellt kaum Anreize zur Verfügung, die daraus resultierenden Hindernisse für Reparaturen zu beseitigen. Vor diesem Hintergrund wird der Kommissionsvorschlag zur Einführung eines Rechts auf Reparatur – auch aus der Perspektive des Handwerks – kritisch untersucht. Die Untersuchung erscheint in der Schriftenreihe „Wirtschaft und Recht für Mittelstand und Handwerk“ und steht nach Erscheinung in der Nomos eLibrary unter https://www.nomos-elibrary.de/buchreihe/B001076800/wirtschaft-und-recht-fuer-mittelstand-und-handwerk?qReihe=B001076800&qReiheNr=B001076800 zum kostenlosen Download bereit.

(13) Der Einfluss der Konsolidierung im Bankensektor auf regionale Bankbeziehungen von Handwerksbetrieben

Die Kreditvergabe an kleine Unternehmen ist maßgeblich von der Fähigkeit der Kreditgeber geprägt, mit deren typischer Informationsintransparenz umzugehen. Bisherige Erkenntnisse aus der Wissenschaft besagen, dass kleine, lokale Banken wie Sparkassen und Genossenschaftsbanken in der Lage sind, bessere Kreditvergabeentscheidungen zu treffen, da sie Kredite über kürzere Entfernungen hinweg vergeben und somit Zugang zu weichen, persönlichen Informationen über ihre Kreditnehmer haben. Diese vertiefte persönliche Beziehung verschafft lokalen Banken im Vergleich zu überregionalen Großbanken einen Wettbewerbsvorteil bei der Kreditvergabe an kleine Unternehmen. Die vorliegende Studie untersucht, wie sich der Aufstieg digitaler Finanzdienstleister wie Onlinebanken, P2P-Kreditgeber oder Kreditvermittlungsplattformen und die anhaltende Konsolidierung des konventionellen Bankensektors sowie die damit einhergehende Ausdünnung des Filialnetzes auf die Finanzierungsentscheidungen von kleinen Handwerksbetrieben auswirken. Die Veröffentlichung ist unter dem folgenden Link abrufbar:

https://lfi-muenchen.de/wp-content/uploads/2023/12/LFI-muenchen_Bankenfinanzierung_tratt.pdf

Des Weiteren wurden folgende Aufsätze und Buchbeiträge veröffentlicht, die aus Gründen des Urheberrechts teilweise nicht auf unserer Homepage veröffentlicht werden können:

Buchner, Markus / Friedl, Gunther / Glasl, Markus (2023): Unternehmensbewertung für Mittelstand, Klein- und Kleinstunternehmen – Eine ökonomische Analyse der Grundsätze zur Ermittlung von Unternehmenswerten für das deutsche Handwerk (AWH-Standard), in: Unternehmensbewertung und ökonomische Analyse – Interdisziplinäre Aspekte zwischen Theorie und Praxis, hrsg. v. Stefan Behringer und Florian Follert, Wiesbaden 2023, S. 185-203.

Glasl, Markus / Schumacher, Moritz (2023): Nachhaltigkeitsberichterstattung im Handwerk, in Nachhaltigkeit im Handwerk, DHI-Gemeinschaftsprojekt Forschungs- und Arbeitsprogramm 2022 / 2023. ifh Forschungsbericht 19. Göttingen.

Greilinger, Andrea / Graser, Katja (2023): Ausbildungsvertrag unterschrieben – Alles fix? Empirische Erkenntnisse zu Kündigungen vor bzw. dem Nichterscheinen bei Ausbildungsbeginn, in: Bildung und Beruf, Heft Nov./Dez. (6) 2023, S. 369-375.

Kosney, Patrick (2023): Handwerksleistungen in verkaufsgeprägten Umgebungen, Wesentliche Tätigkeit, (unerheblicher) Nebenbetrieb oder Hilfsbetrieb im Rahmen der Handwerksordnung (HwO), GewArch 2023, S. 139 ff.

Schumacher, Moritz (2023): Flexible(re) Nachweisformen zur Entlastung der Nachhaltigkeitsbürokratie: Eigenerklärungen und branchen-/verbundbezogene Nachweise im Geltungsbereich von Verpackungsgesetz (VerpackG) und Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), ESG 2023, S. 66-73.

Mehr zum Thema im Internet:

Forschungsprojekte des Ludwig-Fröhler-Instituts für Handwerkswissenschaften in München:
Forschungs- und Arbeitsprogramm 2022/23