"Welche Fachkräfte brauchen wir?"
Im Rahmen der ZUKUNFT HANDWERK sowie der Internationalen Handwerksmesse vom 12. bis 13. März in München wurde auch die European Crafts Conference ausgerichtet, welche auf die Bedeutung des Handwerks für Europa und die zentralen Herausforderungen blickte. Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen europäischen Ländern tauschten sich intensiv zu Strategien und Maßnahmen im Umgang mit der Fachkräfteknappheit, der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und den Auswirkungen der digitalen Transformation aus.
Aus ihrer Perspektive als Berufs- und Wirtschaftspädagogin zeigte Nicole Naeve-Stoß, in ihrem Statement die Stärken einer nach dem Berufsprinzip gestalteten beruflichen Aus- und Weiterbildung auf und nahm dabei eine Abgrenzung zu der Forderung des Arbeitsmarktes nach der Vermittlung von "Skills" in kurzen Qualifizierungsmaßnahmen vor.

Teilnehmende der European Crafts Conference
Foto: ZDH/Uli Mayer
Die Aufgabe der beruflichen Bildung, so Naeve-Stoß, Direktorin des FBH, sei nicht das bloße Schließen von Lücken auf dem Arbeitsmarkt, sondern die Vermittlung einer umfassenden beruflichen Handlungskompetenz. Sie ermögliche den Menschen nicht nur eine abwechslungsreiche Tätigkeit, sondern bilde vor allem die Grundlage für die weitere individuelle (Karriere-) Entwicklung. In diesem Verständnis könnten einzelne, spezifische und kurzfristige "skills trainings" ein Bestandteil sein, dürften jedoch nicht isoliert stehen. Der Blick auf die Menschen im Handwerk sei dabei nicht nur aus einer berufspädagogischen Perspektive wichtig. Am Ende stehe die Frage, welche Fachkräfte Betriebe und der Arbeitsmarkt zukünftig brauchen: Do we want workers who just execute predefined tasks, or individuals who actively shape their work, their careers, and even society?
Unter der Moderation von Detlef Fechtner (Börsen-Zeitung) wurden im Anschluss an das Statement von Nicole Naeve-Stoß weitere Fragestellungen zum Thema der Fachkräftesicherung aus den unterschiedlichen Perspektiven der CMA France (vertreten durch Joël Fourny), der Wirtschaftskammer Österreich (vertreten durch Alexander Rauner) sowie der Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration der Europäischen Kommission (vertreten durch Manuela Geleng) erörtert.
Ansprechperson:
Prof. Dr. Nicole Naeve-Stoß
Tel.: +49 (0)221 470-90307
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Forschungsinstitut für Berufsbildung (FBH)
Weitere Informationen auf der Homepage des Instituts: