Mach, was zu dir passt!
Abiturientinnen nehmen einen wachsenden Anteil unter Schulabsolventen ein, zeigen jedoch geringes Interesse an einer Ausbildung – besonders im Handwerk. Um den Lehrlingsbestand langfristig zu sichern, müssen Handwerksbetriebe verstärkt auf Azubimarketing setzen. Gleichzeitig ist das Engagement der Handwerksorganisationen entscheidend, etwa durch spezielle Ausbildungsprogramme oder den Aufbau von Netzwerken mit Gymnasien, Hochschulen und Berufsberatungsstellen.
In einem Beitrag für den Sammelband "Übergang vom Studium ins Berufsleben – Beratung und Recruting" analysieren Andrea Sitzmann (Handwerkskammer für Unterfranken) und Dr. Andrea Greilinger (LFI München), warum Abiturientinnen häufig ein Studium einer Ausbildung vorziehen, und beleuchtet mögliche Gegenmaßnahmen. Am Beispiel der Handwerkskammer für Unterfranken wird gezeigt, wie durch Netzwerke, Veranstaltungen und Karriereprogramme für Abiturientinnen die Sichtbarkeit und das Image des Handwerks gesteigert werden. Interviews mit Teilnehmenden der "Premiumausbildung" für Studienaussteigerinnen und -aussteigern verdeutlichen zudem, welche Faktoren diese Zielgruppe zum Umdenken in Richtung einer Handwerksausbildung bewogen haben.
Ein zentrales Ergebnis: Die praktische Erfahrung im Handwerk steigert die Attraktivität der Ausbildung. Deshalb sollten Bildungsangebote, die Abiturientinnen und Abiturenten die Möglichkeit geben, Handwerksberufe zu erproben und ihre Fähigkeiten zu reflektieren, systematisch ausgebaut werden. Ebenso wichtig ist eine frühzeitige, gleichberechtigte Information über Bildungswege im Gymnasium. Langfristig erfordert dies einen gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Wertschätzung der beruflichen Ausbildung und politischen Willen, die Rahmenbedingungen dafür zu stärken.
Ansprechperson:
Dr. Andrea Greilinger
Tel.: 089/51 55 60 - 84
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Ludwig-Fröhler-Institut (LFI) für Handwerkswissenschaften
Weitere Informationen auf der Homepage des Instituts: