Modernes Arbeiten im Handwerk
Die Arbeitswelt wandelt sich fundamental durch technologische Innovationen, demografische Veränderungen und neue gesellschaftliche Werte. "New Work" spiegelt diesen Wandel wider und etabliert sich branchenübergreifend als Konzept für moderne Personalführung, Flexibilität und Agilität. Auch für das Handwerk eröffnet New Work erhebliche Chancen. Eine neu veröffentlichte Studie des Ludwig-Fröhler-Instituts untersucht, in welchem Maß das Handwerk diese Prinzipien umsetzt und welche Auswirkungen spürbar sind.
In Bezug auf die New Work-Komponente "Führung" zeigt die Studie, dass die meisten befragten Handwerksbetriebe kooperativ und in flachen Hierarchien geführt werden. Der informelle und persönliche Umgang fördert eine familiäre Atmosphäre, stärkt die emotionale Bindung der Mitarbeitenden und unterstützt eine offene Unternehmenskultur. Transparenz und Mitbestimmung in Entscheidungsprozessen, insbesondere in der Arbeitsgestaltung, sind gängige Praxis.
Die "Flexibilität", als zweite New Work-Komponente, variiert im Handwerk stark: Während gewerbliche Mitarbeiter meist ortsgebunden arbeiten, können Bürokräfte häufig mobil arbeiten, sofern die Digitalisierung dies zulässt. Arbeitszeitflexibilität ist ebenfalls je nach Rolle unterschiedlich: Gewerbliche Mitarbeiter arbeiten häufig in festen oder Schichtzeiten, während Büroangestellte flexiblere Modelle wie Gleitzeit nutzen. Einige Betriebe bieten zudem eine Viertagewoche an. Diese Flexibilität erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit und Work-Life-Balance, bringt jedoch organisatorischen Mehraufwand mit sich.
Die New Work-Komponente "Agilität"– Selbstbestimmung und Selbstorganisation in der Arbeitsgestaltung – ist im Handwerk nur begrenzt umsetzbar. Die meisten der interviewten Handwerksbetriebe setzen auf spezialisierte Rollen und klar definierte Arbeitsprozesse. Diese Struktur fördert Effizienz und Stabilität, lässt jedoch nur begrenzten Raum für spontane Veränderungen und Selbstbestimmung.
Insgesamt betont die Studie, wie wichtig es für Handwerksbetriebe ist, traditionelle Arbeitsstrukturen zu überdenken und moderne Ansätze in ihre Führung zu integrieren. Mit New-Work-Prinzipien können sie nicht nur den Fachkräftemangel angehen, sondern auch ihren Betrieb langfristig wettbewerbsfähiger und zukunftssicher machen.
Die gesamte Studie zum kostenlosen Download finden Sie hier.
Ansprechperson:
Dr. Andrea Greilinger
Tel.: 089 - 51 55 60 - 84
E-Mail: greilinger(at)lfi-muenchen(dot)de
Ludwig-Fröhler-Institut (LFI) für Handwerkswissenschaften
Weitere Informationen auf der Homepage des Instituts: