27.06.2024

Berufsbildungsforschung 2024/25 im FBH

Das FBH informierte die Bildungsreferentinnen und Bildungsreferenten der Handwerkskammern über die Forschungsaktivitäten 2024/25.

    Der stellvertretende Direktor des FBH, Rolf Rehbold, gab in seinem Beitrag auf der Konferenz der Bildungsreferenten in Hamburg Einblicke in die aktuellen Forschungsprojekte des Instituts. Das FBH bearbeitet vor allem Fragestellungen in den drei strategischen Linien "Curriculare Wert­schöpfungs­ketten", "Prüfen & Lehren" sowie "Karriere und Unternehmensnachfolge im Hand­werk". Das Forschungs- und Arbeitsprogramms 2024/25 besteht aus 10 Projekten:

    1. Die Meisterabsolventenstudie wird alle 2 Jahre seit 2014 durchgeführt. Befragt werden Meisterabsolventinnen und Meisterabsolventen 3-4 Jahre nach ihrer Prüfung. Die Studie bietet Einblicke in die Motivlage derjenigen, die sich für den Meister entscheiden und auch zur Frage, inwieweit sich diese Motive durch eine Tätigkeit im Handwerk erfüllen lassen. Beleuchtet werden darüber hinaus vor dem Hintergrund des Bedarfs an Unternehmensnachfolgern und Gründungen Gründe für und gegen die Selbstständigkeit, Schwierigkeiten von Selbstständigen bei der Grün­dung. Außerdem werden die Kompetenzprofile in den aktuellen Tätigkeiten sowie der Werde­gang nach der Prüfung nachgezeichnet. Inzwischen beteiligen sich 21 Kammern an der Befragung. Weitere Kammern sind herzlich eingeladen, ebenfalls mitzumachen. Die nächste Durch­führung ist für 2025 geplant. 
    2. Auf der Basis der inzwischen langjährigen Auswertungen der Meisterabsolventenstudie, initiierte der Arbeitskreis der bayerischen Handwerkskammern eine Auswertung der Verände­run­gen seit 2014.
    3. Während die Meisterabsolventenstudie die Motivlage der Meister betrachtet, geht es in einem durch die HWK Ulm initiierten Projekt "Handlungsorientierung als Leitprinzip in Bildungs-institutionen des Handwerks!" um ein tieferes Verständnis von der Elternschaft und deren Einfluss auf die Berufswahl.
    4.  Neben der Gewinnung von Auszubildenden besteht eine Herausforderung darin, dass nach der Gesellenprüfung viele Jung-Gesellen das Handwerk wieder verlassen. Diese Entscheidung besser zu verstehen, könnte Möglichkeiten eröffnen hier mit geeigneten Maßnahmen Rahmen­bedin­gungen zu schaffen, die Menschen eine attraktive Perspektive für den Verbleib im Handwerk bieten.
    5.  Ein strategisch für die Handwerkskammern wichtiges Thema ist die Professionalisierung von Prüfungen. In diesem Kontext ist unter dem Eingriff der Sprachsensibilität das Projekt zu sehen, bei dem es darum geht, die Prozesse rund um die Prüfung in den Blick zu nehmen.
    6. Im gemeinschaftlichen Projekt mit den anderen DHI-Instituten geht es um die "Neue Norma­lität" - im Kontext der beruflichen Bildung wird die neue Normalität in hybriden Lernräumen an Bildungszentren des Handwerks fokussiert.
    7. In dem Projekt "Berufsmonitoring-Systeme in der Berufsbildung" werden Transfermöglich­kei­ten von Erkenntnissen aus dem BMBF-geförderten InnoVET-Projekt LBT-Forward in andere Branchen unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen näher untersucht. Ziel ist die Schaffung eines Prozesses, damit sich angesichts immer schneller stattfindender Veränderungen notwen­dige Kompetenzprofile in Berufsbildungsangeboten bzw. Curricula rechtzeitig anpassen können.
    8. Die Gleichwertigkeit von deutschen und Schweizer Abschlüssen auf der Meisterebene unter Einbeziehung der zuständigen Fachverbände zu untersuchen, ist eine Grundlage zur Verein­fachung der gegenseitigen Anerkennung aufgrund eines Abkommens zwischen den beiden Ländern. 
    9. "Handlungsorientierung in BBZ" wurde im Zuge der Neuordnung der Elektroberufe auf der Meisterebene initiiert, weil offenbar aufgrund verschiedener Rahmenbedingungen in den BBZ (Fachexperten vs. Praktiker als Dozierende beispielsweise), Schwierigkeiten bestehen, Hand­lungs­orientierung mit komplexen Praxissituationen durchgängig umzusetzen. Hier werden die Bedingungen näher betrachtet und Lösungsmöglichkeiten konzeptionell erarbeitet.
    10. Für die Bildungszentren des Handwerks ein besonders wichtiges wiederkehrendes Projekt ist die "ÜLU-Erfolgsberichterstattung", die seitens des BMWK stellvertretend auch für die Länder eingereicht und seitens des ZDH klar unterstützt wird. Abwechselnd sollen Betriebe und Auszu­bildende befragt werden, um die Begründung der Förderung der ÜLU empirisch zu evaluieren. In 2024/25 sollen wieder die Betriebe befragt werden. 

    Darüber hinaus erwähnte Rolf Rehbold kurz die aktuellen Drittmittelprojekte (Valikom und LBT-Forward) sowie die möglicherweise im Sommer neuen Projekte im Rahmen der InnovetPlus-Förderung.

    Ansprechperson:
    Rolf Richard Rehbold
    Tel.: 0221/470-5679
    E-Mail: rolf.rehbold(at)uni-koeln(dot)de

    Forschungsinstitut für Berufsbildung (FBH)

    Weitere Informationen auf der Homepage des Instituts:

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