Startup trifft Handwerk
Die aktuelle Studie "Startup trifft Handwerk" des LFI gibt einen ersten Überblick über Kooperationen zwischen Startups und Handwerksbetrieben in Deutschland. In einem explorativen Fallstudienansatz wurden mit Hilfe von teilstrukturierten Interviews wesentliche Ziele, Anbahnungspraktiken, Formen sowie Hemmnisse von Kooperationen untersucht. Im Fokus der Studie stand die Identifikation zentraler Erfolgsfaktoren für die Anbahnung und Umsetzung von Kooperationen. Es konnten fünf Kategorien identifiziert werden, die nicht isoliert, sondern als interdependente Treiber von Kooperationen zu verstehen sind: Persönlicher Fit, Kommunikation, Struktur, Netzwerk und Expertise. Die Erfolgsfaktoren unterscheiden sich in ihrer Ausprägung über drei wesentliche Phasen der Kooperation, die Initiierungs-, die Konzeptions- und die Partnerschafts-Phase.
Aus den Ergebnissen der Studie wurden Implikationen für Startups, Handwerksbetriebe und weitere beteiligte Akteure in Bezug auf den Ablauf von Kooperationsaktivitäten abgeleitet. Grundsätzlich erfordert es eine stärkere Sensibilisierung sowohl der Startups als auch der Handwerksbetriebe für mögliche Kooperationen. Dies kann durch Handwerkskammern, Verbände und Innungen erfolgen, die auch beim Matching und der Anbahnung von Kooperationen aktiv unterstützen können. Ein Mediator, der über fundierte Kenntnisse des jeweiligen Handwerksbereichs verfügt, kann ein wichtiger Hebel sein, um kulturelle und kommunikative Hürden zu überwinden. Startups können durch feste Ansprechpartnerinnen bzw. Ansprechpartner mit Handwerksexpertise eine Schlüsselrolle im Unternehmen schaffen, die zwischen Handwerksbetrieben und dem Startup vermittelt. Um das Potenzial der Kooperationen mit Startups im Handwerk voll auszuschöpfen, bedarf es zudem der politischen Unterstützung. Weitere Konzepte, z. B. hochschulnahe Innovationslabore explizit für das Handwerk, die disruptive Ideen für und aus dem Handwerk aufgreifen und nutzbar machen, könnten Kooperationen entscheidend fördern und damit zur Entwicklung passgenauer Lösungen für das Handwerk beitragen. Darüber hinaus gilt es, disruptive Ideen und Pilotprojekte im Handwerk finanziell zu fördern, um die generierten Potenziale in die Praxis zu überführen.
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Ansprechpartner:
Carl-Philipp Beichert
Tel.: 089 - 51 55 60 - 88
E-Mail: beichert@lfi-muenchen.de
Ludwig-Fröhler-Institut (LFI) für Handwerkswissenschaften
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